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Alpenschneehuhn

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Alpenschneehuhn
Lagopus muta

Das Alpenschneehuhn ist rund um den Nordpol verbreitet. In den Alpen, den Pyrenäen und in Schottland hat es als Eiszeitrelikt überlebt. Die Populationen leben isoliert von jenen in Nordeuropa. (Eiszeitrelikte sind Populationen von kälteliebenden Tier- und Pflanzenarten, welche nach dem Rückzug des Eises in diesen Gebieten erhalten blieben.)

Das Alpenschneehuhn gehört zur Gruppe der «Raufusshühner» innerhalb der Familie der «Fasanartigen». Zu dieser Gruppe zählen auch das Auerhuhn, das Haselhuhn und das Birkhuhn. Die Raufusshühner verdanken ihren Namen der Befiederung ihrer Beine. Die Hähne aller Arten haben über den Augen nackte, farbige Hautschwellkörper (Rosen). Während der Paarungszeit (Balz) werden diese mit Blut gefüllt und schwellen stark an.

 Das Alpenschneehuhn ist ein Jahresvogel, der auf einer Höhe zwischen 1900 und 2800m über Meer lebt. Es verschiebt sich saisonal in den Höhenstufen und hält sich in Hängen oberhalb der Waldgrenze mit Kuppen, Geröll, Schneetälchen, Mulden und Graten auf. Es ist hervorragend an die harschen Lebensbedingungen im Hochgebirge angepasst. Es lebt im gesamten Schweizer Alpenraum und kommt auch im Alpstein und auf den Churfirsten vor. Gemäss der Schweizerischen Vogelwarte liegt der Bestand in der Schweiz zwischen 12'000 – 18'000 Paaren. Das Alpenschneehuhn gilt als potenziell gefährdet.

 Als sogenannter Standvogel, zieht das Alpenschneehuhn nicht weg, sondern bleibt ganzjährig im Brutgebiet. Überschreitet die Temperatur 15 Grad, wird es ihm zu warm und es zieht sich an schattige Plätze zurück. Die Klimaerwärmung hat negative Auswirkungen auf die körperlichen Gegebenheiten des Alpenschneehuhns, es beginnt ab 16 Grad zu hecheln. Auch längerfristig führt die Klimaerwärmung zu einer Veränderung in der Vegetation, was zu einem Verlust von geeigneten Habitaten am unteren Rand der Höhenverbreitung des Alpenschneehuhnes führen wird.

 Es ist der Jahreszeit angepasst bestens getarnt und passt sein Gefieder den jahrzeitlichen Bedingungen an. Im Sommer ist sein Federkleid graubraun, schwarz, beige und weiss gefleckt und gebändert, was ihm in der sommerlichen Felsenlandschaft beste Tarnung ermöglicht. Die Weibchen «Hennen» genannt, sind etwas weniger kontrastreich gefärbt als die Hähne. Im Herbst verschwinden die weissen Bereiche völlig von der Oberseite. Die Schneehühner haben jetzt eine grau-gesprenkelte Gesamterscheinung. Vor dem Winter wechselt es in sein weisses, dichteres Winterkleid. Der Stoss (Schwanzfedern) bleibt ganzjährig schwarz. Der Hahn unterscheidet sich in dieser Zeit von der Henne mit seinen schwarzen Zügeln zwischen Auge und Schnabel. Die Zehen sind in dieser Zeit stärker befiedert. Dies hilft ihm besser über den Schnee laufen zu können, ähnlich wie der Mensch mit Schneeschuhen.

Die Alpenschneehühner verlassen sich so auf ihre Tarnung. Wenn Berggänger sich nähern, bleiben sie so lange sitzen, bis man fast auf sie tritt, um dann mit lautem Geflatter aufzufliegen. Insbesondere Birk- und Auerhühner sind sehr empfindlich auf Störungen, aber auch auf das Alpenschneehuhn dürfte sich der zunehmende Tourismus mit deren Aktivitäten auswirken. Im Winter sind Alpenschneehühner (wie andere Raufusshühner oder Schalenwild (Hirsch, Gams, Reh und Steinbock) darauf bedacht möglichst wenig Energie zu verbrauchen und sollten daher anlässlich von Skitouren / Schneeschuhwanderungen nicht aufgescheucht werden. Im Sommer sucht das Alpenschneehuhn gerne kühle, schattige und windgeschützte Stellen (oft in nordexponierten Senken mit einigen Felsen). Es ist wichtig, zumindest auf Wegen zu bleiben, um die Tiere in ihren Rückzugsorten nicht zu stören.

Das Alpenschneehuhn hat eine Länge von 34-36 cm. Seine Flügelspannweite beträgt 54-60 cm, bei einem Gewicht von 400-600 g. Im Herbst erreichen sie ihr Höchstgewicht. Dieses sinkt bis zum Frühjahr stetig und erreicht im Sommer sein Minimum. Bei einem beringten Alpenschneehuhn wurde ein Höchstalter von 9 Jahren nachgewiesen. Seine Nahrung besteht aus Trieben, Knospen, Beeren und Samen.

Die Balz des Alpenschneehuhns findet im April / Mai in den frühen Morgenstunden statt. Das Balzritual besteht aus einzelnen Balzflügen und einer Reihe vor der Henne ausgeführten Balzposen. In der Balzhaltung spreizt der Hahn die Schwanzfedern, die Flügel sind leicht geöffnet und hängen herab. In dieser Pose steht das Männchen auf seiner Warte oder wirbt mit einer Serie abgerissener Trillertöne.

Als Bodenbrüter legt das Alpenschneehuhn sein Nest am Erdboden, meist versteckt zwischen Steinen oder unter Sträuchern an. Das Nest ist eine kaum ausgepolsterte flache Mulde. Durch die Bodenbrut ist es jedoch Störungen durch Berggänger und freilaufenden Hunden ausgeliefert. Indem man bei einer Wanderung auf den Wegen bleibt und Hunde an der Leine führt, trägt man zu einem Schutz der Bruten bei. Die Brutdauer beträgt 21-24 Tage. Dies variiert auf Grund der geographischen Verbreitung. Im Norden des Verbreitungsgebietes sind es in der Regel 21 Tage, im Süden dagegen 23 bis 24 Tage. Es brütet einmal pro Jahr in den Monaten Juni und Juli mit Gelegegrössen von 5-9 Eiern. Diese sind braun mit vielen verschiedenen grossen schwarzen Punkten und Flecken. Dies dient wiederum zur guten Tarnung bei. Das Männchen ist am Brutgeschäft nicht beteiligt. Es bestimmt jedoch das Brutrevier. Dieses bewacht es dann von einem erhöhten Platz aus. Eindringlinge werden unabhängig von ihrer Grösse von Hahn attackiert. Kurz vor dem Schlupf löst sich jedoch ihre Bindung an das Revier und sie wandern oftmals an ihre Mauserplätze zurück. Einige verbleiben jedoch im Revier und verteidigen ihren Nachwuchs bei Angriffen. Die Küken sind Nestflüchter, welche nach zwei Wochen bereits kurze Strecken fliegen können. Die Küken ernähren sich vor allem von Insekten. Das Wachstum ist im Süden des Verbreitungsgebietes mit drei Monaten abgeschlossen, im Norden des Verbreitungsgebietes bereits nach zwei Monaten.

Ende August, Anfang September schliessen sich die Alpenschneehühner zu Scharen in Familienverbänden zusammen. In den Herbstmonaten können diese Verbände sehr gross sein und mehrere hundert Vögel zählen. In den Wintermonaten lösen sich diese grossen Verbände jedoch wieder in kleinere Trupps auf. Durch dieses Verhalten nutzen sie die vorhandene Nahrung besser aus. Im Winter ruhen sie in Schneekammern, wenn sich zwischen Sträuchern lockere Schneedecken bilden. Der Boden einer solchen Schneekammer befindet sich 25 bis 28 Zentimeter unterhalb der Schneeoberfläche, für das Eingraben und Herstellen einer solchen Schneekammer benötigen Alpenschneehühner nur 15 Sekunden.

Haben Sie Fragen zu anderen in unserer Region vorkommenden Vögeln, nutzen Sie die Homepage der Vogelwarte Sempach auf der alle in unserer Region lebenden Vögel und viele andere mehr im Detail beschrieben sind. vogelwarte.ch - Home

Ich danke für Frau Dr. Schibli und Herrn Rey von der Vogelwarte Sempach für die fachliche Unterstützung bei der Verfassung dieses Artikels.

 Felix Eberhard

Kantonaler Hegeobmann Patentjägerverein Appenzell-Ausserrhoden
felixeberhard21@gmail.com


Den gesamten Bericht als PDF-Version finden Sie ab Seite 12 hier:  Alpenschneehuhn Clubnachrichten 202203 SAC SAENTIS















Quellenangabe der Fotos:

Einwilligung des Fotographen   "Filippo Nucifora"